Deggendorf. Geht es um Fahrschulen, geht es um Führerscheinkreise. Dabei beschäftigen die Branche viele Themen. Wie sollen die Betriebe bei Fahrschülern verfahren, die nicht zur Prüfung antreten? Was tun, wenn Prüflinge betrügen? Welche Neuerungen gibt es im Fahrerlaubnisrecht? Welche Folgen hat das Cannabisgesetz? Unter anderem darum ging es bei der Kreisversammlung des Landesverbands Bayerischer Fahrlehrer im Verkehrsausbildungszentrum.

Kreisvorsitzende Heidi Mandlmeier begrüßte neben Fahrlehrer-Kollegen aus der Region einige Gäste, darunter von der Polizei Christian Unnasch und Johanna Vogl, vom Landratsamt Sachgebietsleiter Christopher Salzberger, Marian Wolf vom Ordnungsamt der Stadt oder Andreas Hagengruber vom TÜV Süd. Austausch und Informationen aus erster Hand seien ihr wichtig, betonte Mandlmeier.

Johanna Vogl stellte sich als neue Ansprechpartnerin der Polizei in allen Verkehrsangelegenheiten vor. Ihr Thema war das Cannabisgesetz. Die Unfallzahlen im Bereich der Polizeiinspektion seien 2024 rückläufig gewesen; von 2517 im Jahr 2023 auf 2437 im vergangenen Jahr. Bayernweit – auch in Deggendorf – sei zudem ein Rückgang bei Drogenunfällen festzustellen. Um ca. 30 Prozent sei dagegen die Zahl der sogenannten „folgenlosen Drogenfahrten“ gestiegen, also Fahrten, bei denen nichts passiert, aber die Fahrer konsumiert haben. Problematisch sei, so Johanna Vogl, dass schwer abzuschätzen sei, wie der Körper reagiere und wie schnell jemand THC abbaut. Durch die erweiterten Pupillen sei die Blendgefahr erhöht; viele könnten zudem nicht richtig einschätzen, ob und wann ein anderer Verkehrsteilnehmer aus einer Kreuzung ausfahre. Das so genannte „Medikamenten-Privileg“ mache die Kontrollen für die Polizei nicht gerade einfacher. Natürlich reiche die bloße Behauptung, man sei auf medizinisches Cannabis angewiesen, nicht. Auch bei den Rezepten müsse man genau hinschauen, ob alles seine Richtigkeit habe. „Die Polizei hat ein verstärktes Augenmerk darauf“, versicherte Christian Unnasch.

Eine Bitte der Fahrlehrer nahmen die beiden Polizisten mit auf die Inspektion: „Bitte kontrolliert’s mehr E-Bikes und E-Scooter. Da fährt jeder, wie er will. Die sind schnell und lautlos.“

Cannabis war auch ein Thema bei Christopher Salzberger, dem Leiter der Fahrerlaubnisbehörde am Landratsamt. Anders als beim Alkohol könne man bei Cannabis keine Angaben zur Abbau-Geschwindigkeit machen. Salzberger gab auch Auskunft, wie das Landratsamt bei Häufig-Durchfallern in der theoretischen Prüfung verfährt. Man schicke nicht alle gleich zur MPU, sondern frage erst einmal bei der Fahrschule nach, ob ein Prüfling Druck habe oder Prüfungsangst. Generell sei festzustellen: „Es gibt immer mehr Bewerber mit Auffälligkeiten. Auch wer dreimal wegen Körperverletzung verurteilt worden ist, den lassen wir nicht einfach so auf die Straße.“ Salzbergers Angebot: „Wir sind jederzeit erreichbar für die Fahrschulen.“

Im Hinterkopf haben sollten Verkehrsteilnehmer auch die Promille-Grenzen für die MPU. Ab 1,6 Promille kommt man (auch als Fahrradfahrer) nicht darum herum. Bei Werten zwischen 1,1 und 1,59 Promille erwischt es auch die, die bei einer Kontrolle keine alkoholempfindlichen Ausfallerscheinungen zeigen. Salzberger: „Wer mit 1,4 Promille noch topfit ist, hat ein Alkoholproblem.“